Peter Buchholz

Peter Buchholz wird 1888 als Sohn einer kinderreichen Schreinerfamilie in dem Dorf Eisbach in der Nähe von Bonn geboren. Nach einer theologischen Ausbildung wird er 1911 zum katholischen Priester geweiht. Im ersten Weltkrieg ist er ab 1915 Divisionspfarrer und direkt an der Front tätig. Ab 1918 arbeitet Buchholz zunächst lange Jahre als Kaplan in Essen, bevor er ab 1926 als Gefängnispfarrer tätig wird. Mai 1943 wird er nach Berlin versetzt und ist als katholischer Seelsorger auch zuständig für das Strafgefängnis Berlin-Plötzensee, wo sich eine der zentralen nationalsozialistischen Hinrichtungsstätten befindet. Zu diesem Zeitpunkt werden hier monatlich weit über 100 Todesurteile der NS-Justiz vollstreckt. Buchholz betreut diejenigen deutschen und ausländischen Häftlinge, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben und auf ihre Hinrichtung warten. Ab August 1944 sind es vorwiegend Menschen, die wegen ihrer Beteiligung am Umsturzversuch vom 20. Juli inhaftiert und in Plötzensee ermordet werden. In enger Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarrer Harald Pölchau vermittelt er zwischen den Häftlingen und ihren Angehörigen letzte Nachrichten oder überbringt heimlich Lebensmittel und Briefe. Nach dem Krieg wird er für kurze Zeit Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten im neu gebildeten Magistrat der Stadt Berlin, bevor er 1946 wieder ins Rheinland zurückkehrt. Neben seiner wieder aufgenommenen Arbeit als Gefängnispfarrer setzt er sich in zahlreichen Vorträgen und Rundfunkansprachen für die Erinnerung an diejenigen Frauen und Männer des Widerstands ein, die in Plötzensee hingerichtet wurden. Peter Buchholz stirbt 75-jährig am 4. Mai 1963 in Bonn.


Peter Buchholz

Peter Buchholz was born in 1888 into the large family of a cabinet-maker in the village of Eisbach, near Bonn. Following a theological education, he was ordained a Catholic priest in 1911. During the First World War, he was division chaplain from 1915 and served directly on the frontline. From 1918, Buchholz first spent many years working as a chaplain in Essen before he became a prison chaplain in 1926. In May 1943, he was transferred to Berlin, where his responsibilities as a Catholic priest also included attending to inmates of the prison at Berlin-Plötzensee, where one of the central National Socialist execution sites was located. At this point in time, more than a hundred death sentences handed down by the National Socialist judiciary were being carried out every month. Buchholz ministered to those German and foreign prisoners who had resisted the National Socialist regime and were awaiting execution. From August 1944, these mainly consisted of people who were arrested as a result of their involvement in the attempted coup of 20 July and murdered in Plötzensee. In close cooperation with the protestant priest Harald Pölchau, he passed on final messages to or from relatives of the prisoners or secretly delivered food or letters. After the war, he was briefly made commissioner for church affairs in the newly formed municipal authorities of Berlin, before he returned to the Rhineland in 1946. In addition to resuming his work as a prison chaplain, he also gave numerous lectures and radio interviews in which he called for the commemoration of the men and women of the resistance who were executed in Plötzensee. Peter Buchholz died at the age of 75 on May 4, 1963, in Bonn.

Dorothee Poelchau

Dorothee Ziegele wird 1902 als zweite Tochter des Pfarrers Paul Eugen Ziegele und seiner Frau Berta in Steinkirchen geboren. Sie erfährt Prägungen durch die Jugendbewegung. Im Wintersemester 1921/22 beginnt sie in Leipzig das Studium der Germanistik. Gleichzeitig macht sie eine Ausbildung an der dortigen Bibliotheksschule, wo sie 1923 den Abschluß für den mittleren Bibliotheksdienst ablegt. 1923 wird sie an der Universitätsbibliothek Tübingen fest angestellt. In dieser Zeit lernen sich Dorothee Ziegele und Harald Poelchau kennen. 1926 nimmt sie eine Stelle in der Bibliothek des Statistischen Reichsamts in Berlin an. Die Heirat von Dorothee und Harald Poelchau findet am 12. April 1928 in Herrenberg/Württemberg statt. Genauso wie ihr Mann ist sie von Beginn an gegen das NS-Regime eingestellt. 1938 wird ihr gemeinsamer Sohn Harald Stephan jun. geboren. Dorothee Poelchau ist in die heimliche Hilfe ihres Mannes, die er für untergetauchte Juden und die Angehörigen politischer Häftlinge leistet, aktiv eingebunden. Sie besorgt Lebensmittel und betreut die Verfolgten, die in der eigenen Wohnung aufgenommen werden. Zudem stellt sie verschiedene Kontakte für die Unterzubringenden her. Sie bereitet Speisen zu, die ihr Mann den Gefangenen in den verschiedenen Gefängnissen zukommen lassen kann. In den letzten Kriegswochen verlässt sie mit ihrem Sohn Harald Berlin, kehrt aber im Sommer 1945 wieder nach Berlin zurück.


Dorothee Poelchau

Dorothee Ziegele was born in Steinkirchen in 1902, the second daughter of the pastor Paul Eugen Ziegele and his wife Berta. She was influenced by the youth movement. In the winter semester of 1921/22, she began studying German literature in Leipzig. In parallel, she trained at the Leipzig librarian school, where she qualified for the mid-level library service in 1923. She obtained a post at Tübingen university library that year. While working there, Dorothee Ziegele met Harald Poelchau. In 1926 she took a post in the library of the Reich Statistics Office in Berlin. Dorothee and Harald Poelchau married in Herrenberg/Württemberg on April 12, 1928. Both of them were against the Nazi regime from the very beginning. Their son Harald Stephan junior was born in 1938. Dorothee Polechau was actively involved in her husband’s covert aid for Jews in hiding and the relatives of political prisoners. She obtained food and looked after people, whom the couple took into their own home. She also made various contacts on behalf of those in need of accommodation. She prepared meals, which her husband managed to send to inmates in the various prisons. In the last weeks of the war she left Berlin with her son Harald, but returned to the city in the summer of 1945.

Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld

Der spätere Landwirt Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld wird in Kopenhagen geboren. Er studiert Landwirtschaft in München, Berlin und Breslau. 1923 wird er in München Zeuge des »Hitlerputsches«. Dieses Erlebnis begründet seine Ablehnung des Nationalsozialismus. 1928 heiratet er Marianne Sahm, mit der er fünf Söhne haben wird. Seine aktive Widerstandsarbeit beginnt er 1938 in enger Zusammenarbeit mit seinen Freunden Peter Graf Yorck von Wartenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Bereits während der »Sudetenkrise« 1938 wird er wegen seiner Kontakte zum Auswärtigen Amt und zum Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht Verbindungsglied zwischen zivilem und militärischem Widerstand. Als Reserveoffizier mit Kriegsbeginn eingezogen, arbeitet er seit November 1939 im Stab und in der unmittelbaren persönlichen Nähe des späteren Feldmarschalls und Oberbefehlshaber West Erwin von Witzleben. Bereits 1939 erfährt er von Massenerschießungen polnischer Christen und Juden in der Kiesgrube seines polnischen Gutes Sartowitz. Nach der Verabschiedung Witzlebens wird er als »politisch unzuverlässig« 1942 von Paris nach Utrecht versetzt. Im März 1943 holt ihn Hans Oster nach Berlin, wo er sich in vielfältiger Weise an den Staatsstreichvorbereitungen beteiligt. Über seinen Freund Yorck ist er dem Umfeld des Kreisauer Kreises zuzurechnen und tritt wie dieser für eine politische Erneuerung Deutschlands auf christlicher und sozialer Grundlage ein. In Berlin freundet er sich ab September 1943 mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Vorgesehen als Staatssekretär des designierten Staatsoberhauptes Ludwig Beck, gehört er bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer. Am 20. Juli 1944 wartet er zusammen mit Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Yorck und Schulenburg in seinem Büro auf die Nachricht von der Durchführung des Attentats in der Wolfsschanze. Er wird in den späten Abendstunden im Bendlerblock festgenommen, am 21. August vom »Volksgerichtshof« zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.


Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld

The agriculturalist Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld was born in Copenhagen. He studied agriculture in Munich, Berlin, and Breslau. He witnessed the “Hitler putsch” in Munich in 1923, prompting him to reject National Socialism. He married Marianne Sahm in 1928, and the couple later had five sons. His active resistance activities began in 1938, in close collaboration with his friends Peter Graf Yorck von Wartenburg and Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. He became an important link between the civilian and military opposition during the 1938 “Sudetenland crisis” due to his contacts to the Foreign Office and the Office for Foreign Affairs/Counterintelligence in the Armed Forces High Command. Called up as a reserve officer on the outbreak of war, he worked on the staff and in the direct personal vicinity of the later Field Marshal and Commander in Chief West Erwin von Witzleben from November 1939 on. He heard of mass shootings of Polish Christians and Jews in the gravel pit on his Polish estate of Sartowitz as early as 1939. After Witzleben’s transfer, he was posted from Paris to Utrecht in 1942 as “politically unreliable.” In March 1943, Hans Oster had him transferred to Berlin, where he was involved in the preparations for the coup in various ways. He was associated with the Kreisau Circle via his friend Yorck, advocating a political renewal of Germany on the basis of Christian and social principles like his friend. In Berlin, he made friends with Claus Schenk Graf von Stauffenberg in September 1943. Planned as the undersecretary of state to the designated head of state Ludwig Beck, he remained in the innermost circle of conspirators until the very end. On July 20, 1944, he waited for news of the assassination in the “Wolf’s Lair” in his office, along with Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Yorck, and Schulenburg. He was arrested in the Bendler Block late that evening, sentenced to death by the People’s Court on August 21, and murdered in Berlin-Plötzensee on September 8, 1944.

Kurt Schumacher

Kurt Schumacher studiert von 1915 bis 1919 Rechts- und Staatswissenschaften und promoviert 1920. Noch während des Studiums schließt er sich 1918 der SPD an. Von 1920 bis 1930 politischer Redakteur der »Schwäbischen Tagwacht« in Stuttgart, steigt er zum Repräsentanten der Stuttgarter Sozialdemokratie auf. Leidenschaftlich setzt er sich gegen die Antidemokraten für die gefährdete Weimarer Republik ein. Mehrere Jahre ist er Vorsitzender der Stuttgarter Lokalorganisation des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Im September 1930 wird Kurt Schumacher Reichstagsabgeordneter. Als am 23. Februar 1932 Joseph Goebbels im Reichstag die SPD als »Partei der Deserteure« beschimpft, antwortet er mit einer Stegreifrede, die noch heute als eine der schärfsten Attacken gegen den Nationalsozialismus gewürdigt wird. Der steckbrieflich gesuchte Schumacher wird am 6. Juli 1933 in Berlin verhaftet. Kurzen Gefängnisaufenthalten in Berlin und Stuttgart folgt ein fast zehnjähriger Leidensweg durch verschiedene Konzentrationslager. Aus dem KZ Dachau entlassen, wird ihm ein Zwangsaufenthalt in Hannover zugewiesen. Nach dem Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 wird er noch einmal für einige Wochen im KZ Neuengamme bei Hamburg inhaftiert. Von Hannover aus beginnt für den unumstritten führenden Mann der Sozialdemokratie der Wiederaufbau der SPD. 1946 wählt ihn der SPD-Parteitag zum Parteivorsitzenden. Er behält dieses Amt bis zu seinem Tod 1952.


Kurt Schumacher

Kurt Schumacher studied law and politics from 1915 to 1919 and obtained his doctorate in 1920. He joined the SPD as a student in 1918. As politics editor for the Schwäbische Tagwacht in Stuttgart from 1920 to 1930, he became a prominent representative of the city’s Social Democracy. He was a passionate supporter of the threatened Weimar Republic and opponent of anti-democratic forces. He was chairman of the Stuttgart local organization of the Reich Banner Black-Red-Gold for several years. Kurt Schumacher became a member of the Reichstag in September of 1930. When Joseph Goebbels called the SPD a “party of deserters” in the Reichstag on February 23, 1932, he responded with a spontaneous speech honored as one of the sharpest attacks on National Socialism to this day. Placed on wanted lists, Schumacher was arrested in Berlin on July 6, 1933. Following brief spells in prisons in Berlin and Stuttgart, he was then sent between various concentration camps for almost ten years. On his release from Dachau concentration camp, he was forced to stay in Hannover. He was imprisoned again for several weeks after the attempted coup of July 20, 1944, this time in Neuengamme concentration camp, near Hamburg. From Hannover, the undisputed leading figure of Social Democracy began rebuilding the SPD. In 1946 the SPD party congress voted him party chairman. He retained this office until his death in 1952.

Erwin von Witzleben

Der Berufsoffizier Erwin von Witzleben wird nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Reichswehr übernommen. Bereits 1937 äußert er, Hitler verfolge eindeutige Kriegspläne. Die Blomberg-Fritsch-Affäre, die es Hitler ermöglicht, den Oberbefehl über die Wehrmacht zu übernehmen, trägt zur Entschlossenheit Witzlebens bei, eine militärische Aktion gegen das NS-Regime zu wagen. Er ist einer der führenden Köpfe hinter den Umsturzplänen vom Herbst 1938. Das Münchener Abkommen lähmt diese Bestrebungen entscheidend. Nach Kriegsbeginn erweisen sich auch andere Umsturzpläne der militärischen Opposition als undurchführbar. Im Mai 1941 wird Erwin von Witzleben Oberbefehlshaber West. Aus gesundheitlichen Gründen scheidet er im März 1942 aus dem Dienst aus, hält jedoch weiterhin engen Kontakt zu den Verschwörern. Schließlich erklärt Erwin von Witzleben sich nach der Niederlage von Stalingrad bereit, bei einem Umsturzversuch den Oberbefehl über die Wehrmacht zu übernehmen. Am Abend des 20. Juli 1944, als das Scheitern des Attentats offenkundig ist, kann er zwar den Bendlerblock verlassen, wird aber am nächsten Tag festgenommen. Erwin von Witzleben wird am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.


Erwin von Witzleben

A career officer, Erwin von Witzleben was among those allowed to remain in service in the Reichswehr after the First World War. He was married to Else Kleeberg, with whom he had a daughter and a son. Commander of military district III (Berlin) from 1934 on, Witzleben advocated the violent overthrow of Hitler as early as 1938. From this time on, he remained in close contact with Ludwig Beck, Hans Oster, Paul von Hase, and Carl Goerdeler. In 1939 and 1940, Witzleben served in the Polish and French campaigns. Hitler promoted him to field marshal on July 19, 1940. He appointed Witzleben commander in chief of Army Group D in France that same year and Commander in Chief West in 1941. In 1942, he was replaced and transferred to the „Führer’s reserve.“ From that time on, he maintained close contacts with the resistance organizations in Berlin and also with Henning von Tresckow in Army Group Center. After the attempt on Hitler’s life on July 20, 1944, Witzleben assumed command of the armed forces. He was arrested immediately after the failure of the coup on July 21, 1944. On August 8, 1944, he was sentenced to death by the People’s Court and murdered several hours later in Berlin-Plötzensee.

Josef Wirmer

Der Rechtsanwalt Josef Wirmer ist in der Weimarer Republik als Syndikus des Kartellverbandes der katholischen Studentenvereine tätig und schließt sich dem linken Flügel der Zentrumspartei an. Er unterstützt die Ziele des Reichskanzlers Heinrich Brüning und tritt in den Wahlkämpfen 1932 und 1933 für das Zentrum als Redner auf. Wirmer ist verheiratet mit Hedwig Preckel, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Nach Hitlers Machtübernahme gehört er zu den entschiedenen Kritikern des Reichskonkordats. Politische Freunde wie Brüning emigrieren oder werden wie der Berliner Vorsitzende der Katholischen Aktion Erich Klausener im Juni 1934 ermordet. 1936 schließt sich Wirmer dem Kreis oppositioneller Gewerkschafter um Max Habermann, Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner an. Er bekommt auch Kontakt zu den gleichgesinnten Verschwörern im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Seit Jahresende 1941 arbeitet Wirmer mit Carl Goerdeler zusammen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Josef Wirmer am 4. August festgenommen und im Konzentrationslager Ravensbrück gefangen gehalten. Der Volksgerichtshof, vor dem Wirmer die offene Auseinandersetzung mit Freisler sucht, verurteilt ihn am 8. September 1944 zum Tode. Am selben Tag wird er in Berlin-Plötzensee ermordet.


Josef Wirmer

Josef Wirmer opened a law office in Berlin after studying law. He established contacts with politicians of the Weimar coalition parties that governed Prussia until 1932. An active Catholic, Wirmer joined the Center Party early and strengthened the party’s uncompromisingly democratic left wing. He was married to Hedwig Preckel, with whom he had two daughters and a son. After Hitler’s rise to power, he became an outspoken critic of the leaders of the party’s parliamentary faction, who approved the Enabling Act and later even approved a resolution for the Center Party to dissolve itself. As an attorney, Wirmer assisted victims of racial and political persecution. From 1936 on, he worked together with opposition labor leaders such as Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner, and Max Habermann and established contact to former members of the Center Party in Cologne and Düsseldorf. From 1938 on, he was a close confidant of Hans Oster and Hans von Dohnanyi. In 1941-42, he joined the circle around Carl Goerdeler, who planned to make him minister of justice in his post-coup cabinet. After the failure of the assassination attempt of July 20, 1944, Wirmer was arrested on August 4 and held in the Ravensbrück concentration camp. Before the People’s Court, he sought an open confrontation with Freisler. Wirmer was sentenced to death on September 8, 1944, and murdered the same day in Berlin-Plötzensee.

Harald Poelchau

Als Sohn eines Potsdamer Pfarrers geboren, wächst Harald Poelchau in Schlesien auf, studiert ab 1922 an der Kirchlichen Hochschule in Bethel Theologie und anschließend Wohlfahrtspflege an der Berliner Hochschule für Politik. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Geschäftsführer der Deutschen Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfe promoviert er 1931 bei Paul Tillich, dem führenden Vertreter des Religiösen Sozialismus. Ende 1932 bewirbt sich Poelchau in Berlin um eine Stelle als Gefängnispfarrer und wird im April 1933 der erste vom NS-Regime eingesetzte Geistliche in einer Strafanstalt. Als Justizbeamter wird er bald zum wichtigen Beistand für die Opfer der nationalsozialistischen Gewalt und begleitet Hunderte zum Tode Verurteilte zur Hinrichtung. Seit 1941 gehört er zum Kreis um Helmuth James Graf von Moltke und nimmt an der ersten Kreisauer Haupttagung teil. Nach dem gescheiterten Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 kann er den Angehörigen vieler am Umsturzversuch Beteiligter letzte Nachrichten und Briefe übermitteln. Ohne später von der Gestapo ermittelt zu werden, überlebt Harald Poelchau das Kriegsende.


Harald Poelchau

Born in Potsdam as the son of a pastor, Harald Poelchau grew up in Silesia. He began studying theology at the Church University in Bethel in 1922, followed by social work at the Berlin College of Political Science. After working for two years as managing director of the German Union for Juvenile Courts and Legal Aid for Juveniles, he gained his doctorate in 1931 under Paul Tillich, the leading representative of Religious Socialism. At the end of 1932, Poelchau applied for a prison chaplain’s post in Berlin and became the first cleric to be employed by the National Socialist regime in a penal institution. As an official in the Justice Department he rapidly became an important source of support for the victims of National Socialist violence, and gave spiritual comfort to hundreds of people sentenced to death as they faced execution. From 1941 on he was a member of the circle around Helmuth James Graf von Moltke and attended the first major Kreisau Conference. After the unsuccessful coup attempt of July 20, 1944 he was able to pass on last messages and farewell letters to the relatives of many of those sentenced for involvement in the coup attempt. Harald Poelchau managed to avoid being investigated by the Gestapo and survived the war.

Johannes Popitz

Der Verwaltungsjurist Johannes Popitz ist seit 1919 im Reichsfinanzministerium tätig, wo er 1925 zum Staatssekretär ernannt wird. Reichskanzler Franz von Papen setzt ihn nach seinem Staatsstreich gegen Preußen am 20. Juli 1932 als Reichskommissar für das preußische Finanzministerium ein. Ein Jahr später, am 21. April 1933, wird Popitz von der NS-Führung zum neuen preußischen Finanzminister ernannt. Seit 1938 arbeitet Popitz mit Hans Oster vom Amt Ausland/Abwehr zusammen. Er kann vielfältige Kontakte zu Kreisen der Militäropposition herstellen, die er auch im Rahmen der »Mittwochs-Gesellschaft«, einem sehr angesehenen Kreis von wissenschaftlich interessierten Persönlichkeiten, ausbaut. Popitz ist unter den Verschwörern der einzige amtierende Minister, der wegen seiner entschieden konservativen Ansichten bis heute stark umstritten ist. Es ist vorgesehen, ihn nach einem gelungenen Umsturz zum Kultusminister zu ernennen. Nach dem missglückten Attentat vom 20. Juli 1944 verhaftet die Gestapo Johannes Popitz trotz seiner Kontakte zu Heinrich Himmler, den er ebenfalls für ein Vorgehen gegen Hitler gewinnen will. Er wird am 3. Oktober vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und fünf Monate später in Berlin-Plötzensee ermordet.


Johannes Popitz

Johannes Popitz, an administrative lawyer, had served in the Reich Ministry of Finance since 1919, where he was appointed state secretary in 1925. He was married to Cornelia Slot, with whom he had a daughter and two sons. Chancellor Franz von Papen appointed him Reich commissar for the Prussian Ministry of Finance after deposing the government of Prussia on July 20, 1932. A year later on April 21, 1933, the National Socialist leaders appointed Popitz as the new Prussian minister of finance. From 1938 on, he worked together with Hans Oster from the Office for Foreign Affairs/Counter Intelligence. He established numerous contacts with military opposition circles. Popitz personified the inherent contradictions in resistance motivated by conservative convictions: He held high government offices but nonetheless drifted into the circle of opposition to the regime. In the end, he supported the coup attempt. He was a member of the Mittwochsgesellschaft. In 1939-40, he drafted an arch-conservative „Provisional Basic Law of the State.“ In a meeting with Heinrich Himmler, he attempted to ascertain how the SS felt about attempting a coup. Popitz remained a controversial figure in the eyes of many conspirators, although he was designated to become minister of education and cultural affairs in the event the coup should succeed. After the failure of the assassination attempt of July 20, 1944, the Gestapo arrested Popitz despite his contacts with Heinrich Himmler. Johannes Popitz was sentenced to death by the People’s Court on October 3, 1944, and murdered five months later in Berlin-Plötzensee.

Adolf Reichwein

Nach dem Ersten Weltkrieg setzt sich der Pädagoge Adolf Reichwein für den Aufbau von Volkshochschulen, die Erwachsenenbildung und die Lehrerfortbildung ein. Er ist ein besonderer Vertrauter des preußischen Kultusministers Carl Heinrich Becker. 1930 wird Reichwein Professor für Geschichte und Staatsbürgerkunde an der neu eröffneten Pädagogischen Akademie in Halle und wird dort aus politischen Gründen von den Nationalsozialisten am 24. April 1933 entlassen. Die folgenden Jahre verbringt er als Landschullehrer in Tiefensee bei Berlin, später als Museumspädagoge am Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin. Seit 1940 hat Reichwein Kontakt zu den Widerstandskreisen um Wilhelm Leuschner und Julius Leber und gehört selbst dem Kreisauer Kreis an. Im Sommer 1944 hat er nicht nur Kontakte zur militärischen Opposition, sondern trifft sich am 22. Juni 1944 gemeinsam mit Julius Leber mit den kommunistischen Widerstandskämpfern Anton Saefkow und Franz Jacob. Die Teilnahme eines Gestapo-Spitzels an diesem Treffen führt Anfang Juli 1944 zur Festnahme von Julius Leber und Adolf Reichwein. Adolf Reichwein wird am 20. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.


Adolf Reichwein

Adolf Reichwein, an educator and close associate of Prussian minister of education and cultural affairs Carl Heinrich Becker, spoke out in support of a program of community colleges, adult education programs, and continuing education for teachers after the First World War. In 1930, Reichwein became a professor of history and political science at the newly opened Academy of Education in Halle. There he was dismissed for political reasons on April 24, 1933. He was married to Rosemarie Pallat, with whom he had three daughters and a son. Reichwein spent the following years as a country schoolteacher in Tiefensee near Berlin, later as an educator at the State Museum of German Folklore in Berlin. From 1940 on, he was in contact with the resistance circles around Wilhelm Leuschner and Julius Leber and was himself a member of the Kreisau Circle. In the summer of 1944, he met with the Communist leaders Anton Saefkow and Franz Jacob. These contacts led to his arrest in early July 1944. Adolf Reichwein was sentenced to death by the People’s Court on October 20, 1944, and murdered the same day in Berlin-Plötzensee.

Ernst Schneppenhorst

Ernst Schneppenhorst erlernt den Beruf des Schreiners und ist von 1906 bis 1918 Geschäftsführer des Deutschen Holzarbeiterverbandes in Nürnberg. Daneben ist er von 1912 bis 1920 für die SPD Mitglied des Bayerischen Landtages und 1932/33 Reichstagsabgeordneter. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verliert er sein Optikergeschäft und wird 1937 ein Jahr in Haft gehalten. Danach nimmt er wieder Kontakt zu Wilhelm Leuschner auf. Für diesen stellt Schneppenhorst im Herbst 1943 und im Frühjahr 1944 Kontakte zu ehemaligen Gewerkschaftern her. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 werden diese Verbindungen aufgedeckt und Ernst Schneppenhorst wird verhaftet. Er wird im Konzentrationslager Sachsenhausen und später im Gefängnis Lehrter Straße inhaftiert. Zusammen mit den Mitgefangenen Albrecht Graf Bernstorff und Karl Ludwig Freiherr von Guttenberg wird Ernst Schneppenhorst am frühen Morgen des 24. April 1945 von einem SS-Kommando aus der Zelle geholt und ermordet.


Ernst Schneppenhorst

Ernst Schneppenhorst learned the trade of joiner and was managing director of the German Woodworkers’ Federation in Nuremberg from 1906 to 1918. He was also a member of the Bavarian State Parliament for the Social Democratic Party (SPD) from 1912 to 1920, and a member of the Reichstag from 1932-33. After the National Socialists took power he lost his optician’s business and was held in custody for a year in 1937. Afterwards he re-established contact with Wilhelm Leuschner. In the fall of 1943 and the spring of 1944, Schneppenhorst arranged contacts for Leuschner to former labor unionists. Following the unsuccessful assassination attempt on July 20, 1944, these connections were discovered and Ernst Schneppenhorst was arrested. He was imprisoned in Sachsenhausen concentration camp and later in Lehrter Straße Prison in Berlin. In the early morning of April 24, 1945, Ernst Schneppenhorst and his fellow-prisoners, Albrecht Graf Bernstorff and Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg, were taken together from their cells and murdered by an SS commando.