Peter Buchholz

Peter Buchholz wird 1888 als Sohn einer kinderreichen Schreinerfamilie in dem Dorf Eisbach in der Nähe von Bonn geboren. Nach einer theologischen Ausbildung wird er 1911 zum katholischen Priester geweiht. Im ersten Weltkrieg ist er ab 1915 Divisionspfarrer und direkt an der Front tätig. Ab 1918 arbeitet Buchholz zunächst lange Jahre als Kaplan in Essen, bevor er ab 1926 als Gefängnispfarrer tätig wird. Mai 1943 wird er nach Berlin versetzt und ist als katholischer Seelsorger auch zuständig für das Strafgefängnis Berlin-Plötzensee, wo sich eine der zentralen nationalsozialistischen Hinrichtungsstätten befindet. Zu diesem Zeitpunkt werden hier monatlich weit über 100 Todesurteile der NS-Justiz vollstreckt. Buchholz betreut diejenigen deutschen und ausländischen Häftlinge, die Widerstand gegen das NS-Regime geleistet haben und auf ihre Hinrichtung warten. Ab August 1944 sind es vorwiegend Menschen, die wegen ihrer Beteiligung am Umsturzversuch vom 20. Juli inhaftiert und in Plötzensee ermordet werden. In enger Zusammenarbeit mit dem evangelischen Pfarrer Harald Pölchau vermittelt er zwischen den Häftlingen und ihren Angehörigen letzte Nachrichten oder überbringt heimlich Lebensmittel und Briefe. Nach dem Krieg wird er für kurze Zeit Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten im neu gebildeten Magistrat der Stadt Berlin, bevor er 1946 wieder ins Rheinland zurückkehrt. Neben seiner wieder aufgenommenen Arbeit als Gefängnispfarrer setzt er sich in zahlreichen Vorträgen und Rundfunkansprachen für die Erinnerung an diejenigen Frauen und Männer des Widerstands ein, die in Plötzensee hingerichtet wurden. Peter Buchholz stirbt 75-jährig am 4. Mai 1963 in Bonn.


Peter Buchholz

Peter Buchholz was born in 1888 into the large family of a cabinet-maker in the village of Eisbach, near Bonn. Following a theological education, he was ordained a Catholic priest in 1911. During the First World War, he was division chaplain from 1915 and served directly on the frontline. From 1918, Buchholz first spent many years working as a chaplain in Essen before he became a prison chaplain in 1926. In May 1943, he was transferred to Berlin, where his responsibilities as a Catholic priest also included attending to inmates of the prison at Berlin-Plötzensee, where one of the central National Socialist execution sites was located. At this point in time, more than a hundred death sentences handed down by the National Socialist judiciary were being carried out every month. Buchholz ministered to those German and foreign prisoners who had resisted the National Socialist regime and were awaiting execution. From August 1944, these mainly consisted of people who were arrested as a result of their involvement in the attempted coup of 20 July and murdered in Plötzensee. In close cooperation with the protestant priest Harald Pölchau, he passed on final messages to or from relatives of the prisoners or secretly delivered food or letters. After the war, he was briefly made commissioner for church affairs in the newly formed municipal authorities of Berlin, before he returned to the Rhineland in 1946. In addition to resuming his work as a prison chaplain, he also gave numerous lectures and radio interviews in which he called for the commemoration of the men and women of the resistance who were executed in Plötzensee. Peter Buchholz died at the age of 75 on May 4, 1963, in Bonn.

Dorothee Poelchau

Dorothee Ziegele wird 1902 als zweite Tochter des Pfarrers Paul Eugen Ziegele und seiner Frau Berta in Steinkirchen geboren. Sie erfährt Prägungen durch die Jugendbewegung. Im Wintersemester 1921/22 beginnt sie in Leipzig das Studium der Germanistik. Gleichzeitig macht sie eine Ausbildung an der dortigen Bibliotheksschule, wo sie 1923 den Abschluß für den mittleren Bibliotheksdienst ablegt. 1923 wird sie an der Universitätsbibliothek Tübingen fest angestellt. In dieser Zeit lernen sich Dorothee Ziegele und Harald Poelchau kennen. 1926 nimmt sie eine Stelle in der Bibliothek des Statistischen Reichsamts in Berlin an. Die Heirat von Dorothee und Harald Poelchau findet am 12. April 1928 in Herrenberg/Württemberg statt. Genauso wie ihr Mann ist sie von Beginn an gegen das NS-Regime eingestellt. 1938 wird ihr gemeinsamer Sohn Harald Stephan jun. geboren. Dorothee Poelchau ist in die heimliche Hilfe ihres Mannes, die er für untergetauchte Juden und die Angehörigen politischer Häftlinge leistet, aktiv eingebunden. Sie besorgt Lebensmittel und betreut die Verfolgten, die in der eigenen Wohnung aufgenommen werden. Zudem stellt sie verschiedene Kontakte für die Unterzubringenden her. Sie bereitet Speisen zu, die ihr Mann den Gefangenen in den verschiedenen Gefängnissen zukommen lassen kann. In den letzten Kriegswochen verlässt sie mit ihrem Sohn Harald Berlin, kehrt aber im Sommer 1945 wieder nach Berlin zurück.


Dorothee Poelchau

Dorothee Ziegele was born in Steinkirchen in 1902, the second daughter of the pastor Paul Eugen Ziegele and his wife Berta. She was influenced by the youth movement. In the winter semester of 1921/22, she began studying German literature in Leipzig. In parallel, she trained at the Leipzig librarian school, where she qualified for the mid-level library service in 1923. She obtained a post at Tübingen university library that year. While working there, Dorothee Ziegele met Harald Poelchau. In 1926 she took a post in the library of the Reich Statistics Office in Berlin. Dorothee and Harald Poelchau married in Herrenberg/Württemberg on April 12, 1928. Both of them were against the Nazi regime from the very beginning. Their son Harald Stephan junior was born in 1938. Dorothee Polechau was actively involved in her husband’s covert aid for Jews in hiding and the relatives of political prisoners. She obtained food and looked after people, whom the couple took into their own home. She also made various contacts on behalf of those in need of accommodation. She prepared meals, which her husband managed to send to inmates in the various prisons. In the last weeks of the war she left Berlin with her son Harald, but returned to the city in the summer of 1945.

Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld

Der spätere Landwirt Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld wird in Kopenhagen geboren. Er studiert Landwirtschaft in München, Berlin und Breslau. 1923 wird er in München Zeuge des »Hitlerputsches«. Dieses Erlebnis begründet seine Ablehnung des Nationalsozialismus. 1928 heiratet er Marianne Sahm, mit der er fünf Söhne haben wird. Seine aktive Widerstandsarbeit beginnt er 1938 in enger Zusammenarbeit mit seinen Freunden Peter Graf Yorck von Wartenburg und Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. Bereits während der »Sudetenkrise« 1938 wird er wegen seiner Kontakte zum Auswärtigen Amt und zum Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht Verbindungsglied zwischen zivilem und militärischem Widerstand. Als Reserveoffizier mit Kriegsbeginn eingezogen, arbeitet er seit November 1939 im Stab und in der unmittelbaren persönlichen Nähe des späteren Feldmarschalls und Oberbefehlshaber West Erwin von Witzleben. Bereits 1939 erfährt er von Massenerschießungen polnischer Christen und Juden in der Kiesgrube seines polnischen Gutes Sartowitz. Nach der Verabschiedung Witzlebens wird er als »politisch unzuverlässig« 1942 von Paris nach Utrecht versetzt. Im März 1943 holt ihn Hans Oster nach Berlin, wo er sich in vielfältiger Weise an den Staatsstreichvorbereitungen beteiligt. Über seinen Freund Yorck ist er dem Umfeld des Kreisauer Kreises zuzurechnen und tritt wie dieser für eine politische Erneuerung Deutschlands auf christlicher und sozialer Grundlage ein. In Berlin freundet er sich ab September 1943 mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg an. Vorgesehen als Staatssekretär des designierten Staatsoberhauptes Ludwig Beck, gehört er bis zuletzt zum engsten Kreis der Verschwörer. Am 20. Juli 1944 wartet er zusammen mit Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Yorck und Schulenburg in seinem Büro auf die Nachricht von der Durchführung des Attentats in der Wolfsschanze. Er wird in den späten Abendstunden im Bendlerblock festgenommen, am 21. August vom »Volksgerichtshof« zum Tode verurteilt und am 8. September 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.


Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld

The agriculturalist Ulrich-Wilhelm Graf von Schwerin von Schwanenfeld was born in Copenhagen. He studied agriculture in Munich, Berlin, and Breslau. He witnessed the “Hitler putsch” in Munich in 1923, prompting him to reject National Socialism. He married Marianne Sahm in 1928, and the couple later had five sons. His active resistance activities began in 1938, in close collaboration with his friends Peter Graf Yorck von Wartenburg and Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg. He became an important link between the civilian and military opposition during the 1938 “Sudetenland crisis” due to his contacts to the Foreign Office and the Office for Foreign Affairs/Counterintelligence in the Armed Forces High Command. Called up as a reserve officer on the outbreak of war, he worked on the staff and in the direct personal vicinity of the later Field Marshal and Commander in Chief West Erwin von Witzleben from November 1939 on. He heard of mass shootings of Polish Christians and Jews in the gravel pit on his Polish estate of Sartowitz as early as 1939. After Witzleben’s transfer, he was posted from Paris to Utrecht in 1942 as “politically unreliable.” In March 1943, Hans Oster had him transferred to Berlin, where he was involved in the preparations for the coup in various ways. He was associated with the Kreisau Circle via his friend Yorck, advocating a political renewal of Germany on the basis of Christian and social principles like his friend. In Berlin, he made friends with Claus Schenk Graf von Stauffenberg in September 1943. Planned as the undersecretary of state to the designated head of state Ludwig Beck, he remained in the innermost circle of conspirators until the very end. On July 20, 1944, he waited for news of the assassination in the “Wolf’s Lair” in his office, along with Berthold Schenk Graf von Stauffenberg, Yorck, and Schulenburg. He was arrested in the Bendler Block late that evening, sentenced to death by the People’s Court on August 21, and murdered in Berlin-Plötzensee on September 8, 1944.

Kurt Schumacher

Kurt Schumacher studiert von 1915 bis 1919 Rechts- und Staatswissenschaften und promoviert 1920. Noch während des Studiums schließt er sich 1918 der SPD an. Von 1920 bis 1930 politischer Redakteur der »Schwäbischen Tagwacht« in Stuttgart, steigt er zum Repräsentanten der Stuttgarter Sozialdemokratie auf. Leidenschaftlich setzt er sich gegen die Antidemokraten für die gefährdete Weimarer Republik ein. Mehrere Jahre ist er Vorsitzender der Stuttgarter Lokalorganisation des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold. Im September 1930 wird Kurt Schumacher Reichstagsabgeordneter. Als am 23. Februar 1932 Joseph Goebbels im Reichstag die SPD als »Partei der Deserteure« beschimpft, antwortet er mit einer Stegreifrede, die noch heute als eine der schärfsten Attacken gegen den Nationalsozialismus gewürdigt wird. Der steckbrieflich gesuchte Schumacher wird am 6. Juli 1933 in Berlin verhaftet. Kurzen Gefängnisaufenthalten in Berlin und Stuttgart folgt ein fast zehnjähriger Leidensweg durch verschiedene Konzentrationslager. Aus dem KZ Dachau entlassen, wird ihm ein Zwangsaufenthalt in Hannover zugewiesen. Nach dem Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 wird er noch einmal für einige Wochen im KZ Neuengamme bei Hamburg inhaftiert. Von Hannover aus beginnt für den unumstritten führenden Mann der Sozialdemokratie der Wiederaufbau der SPD. 1946 wählt ihn der SPD-Parteitag zum Parteivorsitzenden. Er behält dieses Amt bis zu seinem Tod 1952.


Kurt Schumacher

Kurt Schumacher studied law and politics from 1915 to 1919 and obtained his doctorate in 1920. He joined the SPD as a student in 1918. As politics editor for the Schwäbische Tagwacht in Stuttgart from 1920 to 1930, he became a prominent representative of the city’s Social Democracy. He was a passionate supporter of the threatened Weimar Republic and opponent of anti-democratic forces. He was chairman of the Stuttgart local organization of the Reich Banner Black-Red-Gold for several years. Kurt Schumacher became a member of the Reichstag in September of 1930. When Joseph Goebbels called the SPD a “party of deserters” in the Reichstag on February 23, 1932, he responded with a spontaneous speech honored as one of the sharpest attacks on National Socialism to this day. Placed on wanted lists, Schumacher was arrested in Berlin on July 6, 1933. Following brief spells in prisons in Berlin and Stuttgart, he was then sent between various concentration camps for almost ten years. On his release from Dachau concentration camp, he was forced to stay in Hannover. He was imprisoned again for several weeks after the attempted coup of July 20, 1944, this time in Neuengamme concentration camp, near Hamburg. From Hannover, the undisputed leading figure of Social Democracy began rebuilding the SPD. In 1946 the SPD party congress voted him party chairman. He retained this office until his death in 1952.

Erwin von Witzleben

Der Berufsoffizier Erwin von Witzleben wird nach dem Ende des Ersten Weltkrieges in die Reichswehr übernommen. Bereits 1937 äußert er, Hitler verfolge eindeutige Kriegspläne. Die Blomberg-Fritsch-Affäre, die es Hitler ermöglicht, den Oberbefehl über die Wehrmacht zu übernehmen, trägt zur Entschlossenheit Witzlebens bei, eine militärische Aktion gegen das NS-Regime zu wagen. Er ist einer der führenden Köpfe hinter den Umsturzplänen vom Herbst 1938. Das Münchener Abkommen lähmt diese Bestrebungen entscheidend. Nach Kriegsbeginn erweisen sich auch andere Umsturzpläne der militärischen Opposition als undurchführbar. Im Mai 1941 wird Erwin von Witzleben Oberbefehlshaber West. Aus gesundheitlichen Gründen scheidet er im März 1942 aus dem Dienst aus, hält jedoch weiterhin engen Kontakt zu den Verschwörern. Schließlich erklärt Erwin von Witzleben sich nach der Niederlage von Stalingrad bereit, bei einem Umsturzversuch den Oberbefehl über die Wehrmacht zu übernehmen. Am Abend des 20. Juli 1944, als das Scheitern des Attentats offenkundig ist, kann er zwar den Bendlerblock verlassen, wird aber am nächsten Tag festgenommen. Erwin von Witzleben wird am 8. August 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und noch am selben Tag in Berlin-Plötzensee ermordet.


Erwin von Witzleben

A career officer, Erwin von Witzleben was among those allowed to remain in service in the Reichswehr after the First World War. He was married to Else Kleeberg, with whom he had a daughter and a son. Commander of military district III (Berlin) from 1934 on, Witzleben advocated the violent overthrow of Hitler as early as 1938. From this time on, he remained in close contact with Ludwig Beck, Hans Oster, Paul von Hase, and Carl Goerdeler. In 1939 and 1940, Witzleben served in the Polish and French campaigns. Hitler promoted him to field marshal on July 19, 1940. He appointed Witzleben commander in chief of Army Group D in France that same year and Commander in Chief West in 1941. In 1942, he was replaced and transferred to the „Führer’s reserve.“ From that time on, he maintained close contacts with the resistance organizations in Berlin and also with Henning von Tresckow in Army Group Center. After the attempt on Hitler’s life on July 20, 1944, Witzleben assumed command of the armed forces. He was arrested immediately after the failure of the coup on July 21, 1944. On August 8, 1944, he was sentenced to death by the People’s Court and murdered several hours later in Berlin-Plötzensee.

Josef Wirmer

Der Rechtsanwalt Josef Wirmer ist in der Weimarer Republik als Syndikus des Kartellverbandes der katholischen Studentenvereine tätig und schließt sich dem linken Flügel der Zentrumspartei an. Er unterstützt die Ziele des Reichskanzlers Heinrich Brüning und tritt in den Wahlkämpfen 1932 und 1933 für das Zentrum als Redner auf. Wirmer ist verheiratet mit Hedwig Preckel, mit der er zwei Töchter und einen Sohn hat. Nach Hitlers Machtübernahme gehört er zu den entschiedenen Kritikern des Reichskonkordats. Politische Freunde wie Brüning emigrieren oder werden wie der Berliner Vorsitzende der Katholischen Aktion Erich Klausener im Juni 1934 ermordet. 1936 schließt sich Wirmer dem Kreis oppositioneller Gewerkschafter um Max Habermann, Jakob Kaiser und Wilhelm Leuschner an. Er bekommt auch Kontakt zu den gleichgesinnten Verschwörern im Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht. Seit Jahresende 1941 arbeitet Wirmer mit Carl Goerdeler zusammen. Nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 wird Josef Wirmer am 4. August festgenommen und im Konzentrationslager Ravensbrück gefangen gehalten. Der Volksgerichtshof, vor dem Wirmer die offene Auseinandersetzung mit Freisler sucht, verurteilt ihn am 8. September 1944 zum Tode. Am selben Tag wird er in Berlin-Plötzensee ermordet.


Josef Wirmer

Josef Wirmer opened a law office in Berlin after studying law. He established contacts with politicians of the Weimar coalition parties that governed Prussia until 1932. An active Catholic, Wirmer joined the Center Party early and strengthened the party’s uncompromisingly democratic left wing. He was married to Hedwig Preckel, with whom he had two daughters and a son. After Hitler’s rise to power, he became an outspoken critic of the leaders of the party’s parliamentary faction, who approved the Enabling Act and later even approved a resolution for the Center Party to dissolve itself. As an attorney, Wirmer assisted victims of racial and political persecution. From 1936 on, he worked together with opposition labor leaders such as Jakob Kaiser, Wilhelm Leuschner, and Max Habermann and established contact to former members of the Center Party in Cologne and Düsseldorf. From 1938 on, he was a close confidant of Hans Oster and Hans von Dohnanyi. In 1941-42, he joined the circle around Carl Goerdeler, who planned to make him minister of justice in his post-coup cabinet. After the failure of the assassination attempt of July 20, 1944, Wirmer was arrested on August 4 and held in the Ravensbrück concentration camp. Before the People’s Court, he sought an open confrontation with Freisler. Wirmer was sentenced to death on September 8, 1944, and murdered the same day in Berlin-Plötzensee.

Theodor Strünck

Der Jurist Theodor Strünck übernimmt nach dem Abschluss seines Studiums eine leitende Aufgabe in der Versicherungswirtschaft. In den frühen zwanziger Jahren fühlt er sich von nationalistischen Kräften mehr angesprochen als von den Parteien der Weimarer Republik. Die offenkundigen Rechtsbrüche nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten veranlassen ihn jedoch, sich oppositionellen Kreisen zuzuwenden. Auf Betreiben von Hans Oster wird Theodor Strünck 1937 als Reserveoffizier zur Verwendung beim Amt Ausland/Abwehr des Oberkommandos der Wehrmacht eingezogen und beteiligt sich bereits an den Umsturzplanungen des Jahres 1938. Er unterstützt in enger Zusammenarbeit mit Hans Oster und Carl Goerdeler die Umsturzbestrebungen. Nach dem Scheitern des Attentats vom 20. Juli 1944 nutzt Theodor Strünck die sich ihm bietenden Fluchtmöglichkeiten in die Schweiz nicht, um seine Angehörigen nicht der »Sippenhaft« auszusetzen. Er wird mit seiner Frau Elisabeth am 1. August 1944 festgenommen, am 10. Oktober 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und bis zu seiner Ermordung am 9. April 1945 im KZ Flossenbürg gefangengehalten.


Theodor Struenck

After graduating in law, Theodor Strünck took up a leading position in the insurance business. In the early 1920s he was more attracted to nationalist forces than to the parties of the Weimar Republic. However, the blatant violations of the law after the National Socialists took power lead him to sympathize with opposition circles. In 1937, at the instigation of Hans Oster, Strünck was enlisted as a reserve officer for service in the Office for Foreign Affairs/Counterintelligence in the Armed Forces High Command. He was already involved in plans for a coup in 1938, and collaborated closely with Hans Oster and Carl Goerdeler to support the efforts to overthrow Hitler. After the unsuccessful assassination attempt of July 20, 1944, Strünck did not use his chances to flee to Switzerland because he wanted to spare his relatives the ordeal of “Sippenhaft” (imprisonment for families held responsible for the political crimes of a family member). He was arrested with his wife Elisabeth on August 1, 1944. Theodor Strünck was sentenced to death by the People’s Court on October 10, 1944 and imprisoned in Flossenbürg concentration camp, where he was murdered on April 9, 1945.

Hellmuth Stieff

Hellmuth Stieff absolviert nach dem Ersten Weltkrieg eine Offiziersausbildung und wird 1938 in den Generalstab versetzt. Seit Oktober 1942 ist er Chef der Organisationsabteilung im Oberkommando des Heeres. Nach Gesprächen mit Henning von Tresckow entschließt sich Stieff im Sommer 1943, an der Vorbereitung eines Attentates auf Hitler mitzuwirken. Er versucht, Generalfeldmarschall Günther von Kluge zur Teilnahme an diesem Umsturzversuch zu bewegen und verwahrt in den folgenden Monaten mehrfach Sprengstoff für einen Anschlag auf Hitler. Allerdings lehnt Stieff es ab, das Attentat selbst auszuführen. Noch in der Nacht des 20. Juli 1944 wird er in Ostpreußen festgenommen und bei den nachfolgenden Vernehmungen von der Gestapo schwer misshandelt. Am 8. August 1944 verurteilt ihn der Volksgerichtshof zum Tode, am selben Tag wird er in Berlin-Plötzensee ermordet.


Hellmuth Stieff

Hellmuth Stieff completed an officer training course after the First World War and was transferred to the general staff in 1938. From October 1942 on he was chief of the Organization Department in the Army High Command. After discussions with Henning von Tresckow, in the summer of 1943 Stieff decided to collaborate in the preparations to kill Hitler. He tried to persuade General Field Marshal Günther von Kluge to take part in the coup attempt. In the following months, Stieff safeguarded explosives for an assassination attempt on Hitler on several occasions. However, he refused to carry out the assassination himself. He was arrested in East Prussia on the night of July 20, 1944 and severely maltreated by the Gestapo during interrogation. Hellmuth Stieff was sentenced to death by the People’s Court on August 8, 1944 and murdered the same day in Berlin-Plötzensee.

Ludwig Schwamb

Ludwig Schwamb schlägt nach einem juristischen Studium und seiner zeitweiligen Niederlassung als Rechtsanwalt 1925 die Verwaltungslaufbahn ein. Als Sozialdemokrat wird er 1928 zusammen mit Carlo Mierendorff als persönlicher Referent in das hessische Innenministerium unter Wilhelm Leuschner berufen. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme verliert er 1933 sein Amt, siedelt nach Berlin über und arbeitet als Syndikus in einer Schuhfabrik. In den folgenden Jahren hält Schwamb engen Kontakt mit seinen sozialdemokratischen Freunden Leuschner, Mierendorff und Leber, die erst nach und nach aus den Konzentrationslagern entlassen werden. Die Verschwörer des 20. Juli 1944 schlagen Schwamb als politischen Beauftragten für den Wehrkreis XII (Wiesbaden) vor. Er wird nach dem gescheiterten Attentat zusammen mit seiner Frau, die jedoch wenige Tage später wieder freikommt, am 23. Juli 1944 in Frankfurt am Main festgenommen. Nach Monaten der Haft im Gefängnis Lehrter Straße verurteilt ihn der Volksgerichtshof unter Roland Freisler am 13. Januar 1945 zum Tode. Ludwig Schwamb wird am 23. Januar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.


Ludwig Schwamb

After studying law and practising for a while as an attorney, Ludwig Schwamb began a career in administration in 1925. As a social democrat, in 1928 he was appointed with Carlo Mierendorff as a personal consultant in the Interior Ministry in Hesse under Wilhelm Leuschner. After the National Socialists took power in 1933, Schwamb lost his post. He moved to Berlin and worked as a corporation lawyer in a shoe factory. In the following years he maintained close contact with his social democratic friends Leuschner, Mierendorff, and Leber, who were gradually released from concentration camps. The conspirators of July 20, 1944 proposed Schwamb as political commissioner for military district XII (Wiesbaden). After the unsuccessful coup attempt on July 20, 1944, he was arrested with his wife on July 23, 1944 in Frankfurt am Main. His wife was released a few days later. After months in custody in Lehrter Straße Prison, Ludwig Schwamb was sentenced to death by the People’s Court under Roland Freisler on January 13, 1945. Ludwig Schwamb was murdered on January 23, 1945 in Berlin-Plötzensee.

Maria Terwiel

Maria Terwiel wird am 7. Juni 1910 in Boppard am Rhein geboren. Sie besucht das Gymnasium in Stettin, wo ihr Vater als Vizepräsident beim Oberpräsidium der Provinz Pommern arbeitet. Nach dem Abitur 1931 studiert Maria Terwiel in Freiburg und München Jura. In Freiburg lernt sie ihren späteren Verlobten Helmut Himpel kennen. Da sie als »Halbjüdin« keine Aussicht auf eine Referendarstelle hat, bricht sie ihr Studium ab und kehrt zu ihrer Familie zurück, die inzwischen in Berlin wohnt. Ihren Lebensunterhalt verdient sie als Sekretärin in einem französisch-schweizerischen Textilunternehmen. Maria Terwiel und Helmut Himpel unterstützen jüdische Mitbürger, indem sie ihnen Lebensmittelkarten und Personalpapiere beschaffen. Sie lernen Harro Schulze-Boysen und John Graudenz kennen und beteiligen sich an den Aktionen der Widerstandsgruppe um Schulze-Boysen. Maria Terwiel vervielfältigt auf ihrer Schreibmaschine mehrere Flugschriften, darunter im Januar 1942 die AGIS-Flugschrift »Die Sorge um Deutschlands Zukunft geht durch das Volk« und sie beteiligt sich mit Fritz Thiel an der Zettelklebeaktion vom 17./18. August 1942 gegen die nationalsozialistische Propagandaausstellung »Das Sowjetparadies«. Anfang September 1942 übergibt ihr Fritz Thiel ein Funkgerät. Maria Terwiel wird am 17. September 1942 verhaftet, am 26. Januar 1943 vom Reichskriegsgericht zum Tode verurteilt und am 5. August 1943 in Berlin-Plötzensee ermordet.


Maria Terwiel

Maria Terwiel was born on June 7, 1910 in Boppard am Rhein. She attended high school in Stettin, where her father worked as deputy commissioner in the office of the regional commissioner of the province of Pomerania. After obtaining her school-leaving certificate in 1931, Maria Terwiel studied law in Freiburg and Munich. In Freiburg she met her future fiancé, Helmut Himpel. Since she was “half-Jewish”, she had no prospect of the trainee civil service post required for a law qualification. She broke off her studies and returned to her family, who had moved to Berlin. She earned her living as a secretary in a French-Swiss textile firm. Maria Terwiel and Helmut Himpel supported Jewish people by obtaining food ration cards and identity papers for them. The couple met Harro Schulze-Boysen and John Graudenz and took part in the actions of the resistance group around Schulze-Boysen. Maria Terwiel duplicated several leaflets on her typewriter, including the “AGIS” leaflet, “The People are Troubled about Germany’s Future!” in January 1942. She also participated with Fritz Thiel in the flyposting action on August 17-18, 1942 against the National Socialist propaganda exhibition “The Soviet Paradise”. At the beginning of September 1942, Fritz Thiel handed over a radio transmitter to her. Maria Terwiel was arrested on September 17, 1942, sentenced to death by the Reich Court Martial on January 26, 1943 and murdered in Berlin-Plötzensee on August 5, 1943.