Dorothee Ziegele wird 1902 als zweite Tochter des Pfarrers Paul Eugen Ziegele und seiner Frau Berta in Steinkirchen geboren. Sie erfährt Prägungen durch die Jugendbewegung. Im Wintersemester 1921/22 beginnt sie in Leipzig das Studium der Germanistik. Gleichzeitig macht sie eine Ausbildung an der dortigen Bibliotheksschule, wo sie 1923 den Abschluß für den mittleren Bibliotheksdienst ablegt. 1923 wird sie an der Universitätsbibliothek Tübingen fest angestellt. In dieser Zeit lernen sich Dorothee Ziegele und Harald Poelchau kennen. 1926 nimmt sie eine Stelle in der Bibliothek des Statistischen Reichsamts in Berlin an. Die Heirat von Dorothee und Harald Poelchau findet am 12. April 1928 in Herrenberg/Württemberg statt. Genauso wie ihr Mann ist sie von Beginn an gegen das NS-Regime eingestellt. 1938 wird ihr gemeinsamer Sohn Harald Stephan jun. geboren. Dorothee Poelchau ist in die heimliche Hilfe ihres Mannes, die er für untergetauchte Juden und die Angehörigen politischer Häftlinge leistet, aktiv eingebunden. Sie besorgt Lebensmittel und betreut die Verfolgten, die in der eigenen Wohnung aufgenommen werden. Zudem stellt sie verschiedene Kontakte für die Unterzubringenden her. Sie bereitet Speisen zu, die ihr Mann den Gefangenen in den verschiedenen Gefängnissen zukommen lassen kann. In den letzten Kriegswochen verlässt sie mit ihrem Sohn Harald Berlin, kehrt aber im Sommer 1945 wieder nach Berlin zurück.
Dorothee Poelchau
Dorothee Ziegele was born in Steinkirchen in 1902, the second daughter of the pastor Paul Eugen Ziegele and his wife Berta. She was influenced by the youth movement. In the winter semester of 1921/22, she began studying German literature in Leipzig. In parallel, she trained at the Leipzig librarian school, where she qualified for the mid-level library service in 1923. She obtained a post at Tübingen university library that year. While working there, Dorothee Ziegele met Harald Poelchau. In 1926 she took a post in the library of the Reich Statistics Office in Berlin. Dorothee and Harald Poelchau married in Herrenberg/Württemberg on April 12, 1928. Both of them were against the Nazi regime from the very beginning. Their son Harald Stephan junior was born in 1938. Dorothee Polechau was actively involved in her husband’s covert aid for Jews in hiding and the relatives of political prisoners. She obtained food and looked after people, whom the couple took into their own home. She also made various contacts on behalf of those in need of accommodation. She prepared meals, which her husband managed to send to inmates in the various prisons. In the last weeks of the war she left Berlin with her son Harald, but returned to the city in the summer of 1945.